Vorkommende Pflanzenarten

Im länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe kommen in Folge des Übergangs vom ozeanisch-maritimen zum kontinentalen Klima und der großen Standortvielfalt mehr als 1.300 Pflanzenarten vor. Hiervon stehen ca. 400 Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen.

Den Schwerpunkt bilden die charakteristischen Pflanzenarten der vom Wasser geprägten Lebensräume. Weitere Schwerpunkte stellen die wechselfeuchten und sehr unterschiedlich nährstoffversorgten Grünlandstandorte sowie die nährstoffarmen Trockenstandorte dar.

Wasser- und Stromtalpflanzen

Wasserfeder (Hottonia palustris) in einem Graben © B. Niebelschütz
Wasserfeder (Hottonia palustris)

Altarme und andere stehende Gewässer sind von Wasserpflanzen wie Laichkräutern (Potamogeton spec.), Weißer Seerose (Nymphaea alba) und Gelber Teichrose (Nuphar lutea) besiedelt. Großseggenrieder und Röhrichte kommen auf feuchten Standorten z.B. an den Nebenflüssen vor. Die von verschiedenen Weidenarten gebildeten Weichholzauen sind ebenfalls an der Elbe und ihren Nebenflüssen typisch. Diese Vegetation erträgt nicht nur eine immer wiederkehrende Überflutung, sondern benötigt sie zum Teil sogar. Hier werden durch die sedimentreichen Fluten der Elbehochwässer Sand, Schlick, abgestorbene Pflanzenteile sowie Samen herangebracht, die beim langsamen Zurückgehen des Wassers in den Auen abgelagert werden. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden danach langsam freigesetzt.

Elbspitzklette (Xanthium albinum) © I. Valentin
Elbspitzklette (Xanthium albinum)

Sand- und Schlickmassen werden auch unabhängig vom Hochwasser direkt an den Buhnen im Flussbett der Elbe abgelagert. Hier entwickelt sich eine Pioniervegetation, z.B. mit Schlammling (Limosella aquatica) und Hirschsprung (Corrigiola litoralis), die oft nur über kurze Zeit beständig ist, bis beim nächsten Hochwasser neues Material herangeführt wird.

An die Dynamik des Hochwassers haben sich auch die für das Elbetal typischen Stromtalpflanzen angepasst, deren Verbreitung sich hauptsächlich entlang der Ströme wie Rhein, Oder und Elbe sowie deren größeren Nebenflüssen konzentriert. Am Elbufer, in den Buhnenfeldern und auf den Buhnen blühen Wiesen-Alant (Inula britannica), Elbspitzklette (Xanthium albinum) und Gottesgnadenkraut (Gratiola officinalis).

Pflanzen des Grünlandes und der Moore

Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) © B. Niebelschütz
Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)

Aufgrund der großteiligen Entwässerung von Niederungsbereichen sind ca. 85 Prozent des Grünlandes überwiegend intensiv genutztes Wirtschaftsgrünland. Die typische Vegetationsgesellschaft des zurückgegangenen, elbtaltypischen wechselfeuchten Auengrünlandes ist die Brenndolden-Auenwiese mit den typischen Pflanzenarten wie Sumpf-Brenndolde (Selinum dubium), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) und Fuchs-Segge (Carex vulpina). Auch das Feuchtgrünland ist Lebensraum für zahlreiche gefährdete Pflanzenarten, so z.B. Braun-Segge (Carex nigra), Zweizeilige Segge (Carex disticha), Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris) und Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi).

Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia) © B. Niebelschütz
Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)

Bei den nährstoffreichen Versumpfungsmooren innerhalb der Fluss- und Bachniederungen sowie der flachen Moorauflagen im Bereich des Talsandes finden sich typische Pflanzenarten wie z.B. Sumpf-Greiskraut (Jacobaea paludosa), Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) und Lanzett-Froschlöffel (Alisma lanceolatum). In den nährstoffärmeren Mooren wie den kleinflächigen Dünenmooren und den nach FFH-Lebensraumtyp geschützten Übergangs- und Schwingrasenmooren finden sich typische Vertreter wie Schnabelsegge (Carex rostrata), Sumpfblutauge (Potentilla aloides), Strauß-Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), Glockenheide (Erica tetralix) und Torfmoose (Spaghnum spec.), aber auch verschiedene Knabenkraut-, Sonnentau- und Wollgrasarten.

Pflanzen der Trockenrasen und Heiden

Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre) © D. Foitlänger
Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)

In nur geringer Entfernung zu den feuchten Bereichen befinden sich im Gegensatz dazu die trockenen Standorte der Binnendünen. Sie sind zum Teil mit Dünen-Kiefernwäldern bewachsen. Daneben kommen auch große baumfreie Bereiche, die Sandtrockenrasen, und sogar vegetationslose Flächen vor. Typische Pflanzen der blütenreichen Sandtrockenrasen sind Silbergras (Corynephorus canescens), Strandhafer (Ammophila arenaria), Mauerpfefferarten, Sand-Grasnelke (Armeria elongata), Heidenelke (Dianthus deltoides) und Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) sowie Sand-Thymian (Thymus serpyllum).

Als Besonderheit kommen auf basenreicheren Standorten die gefährdete Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) und das Blauschillergras (Koeleria glauca) vor, die einen prioritären FFH-Lebensraumtyp darstellen.

Besenheide (Calluna vulgaris) © D. Steyer
Besenheide (Calluna vulgaris)

Auf den sandigen, nährstoffarmen Untergrund der teilweise offenen Heideflächen sind Silbergras (Corynephorus canescens) und Besenheide (Calluna vulgaris) die vorherrschenden Pflanzenarten. Herausragendes Beispiel für eine scheinbar endlose Heidelandschaft ist die Lübtheener Heide, eine ehemalige militärische Übungsfläche und größtes zusammenhängendes Sandheide- bzw. Sandtrockenrasengebiet auf Flugsand in Mecklenburg-Vorpommern.

Heiden sind eigentlich eine jahrhundertealte Kulturlandschaft und ohne regelmäßige Nutzung bzw. Pflege wachsen die Heiden mit Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa),  Besen-Ginster (Cytisus scoparius) und Kiefern zu.