Mehr Wasser und Sonne für Kammmolch & Co.
Bei der sogenannten Kubelkakuhle, die im Volksmund auch Kubelkenkuhle oder Kubelckenloch genannt wird, handelt es sich um ein Brackgewässer bzw. dessen kleinen Rest im zentralen Teil der Binnendüne bei Gothmann. Dieses ist durch ein Hochwasser im 19. Jahrhundert entstanden.
„Wenn man heute jemanden fragen würde, was oder wo denn die Kubelkakuhle ist, dann würden wohl nur ältere Ortsansässige eine Antwort darauf geben“, vermutet Projektverantwortlicher Dirk Steyer vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe. Kaum verwunderlich, denn seit Jahren ist die Kubelkakuhle kaum noch zu erkennen, da mittlerweile ca. 90 % des Bracks verlandet und mit Gehölzen bewachsen ist. Nur noch eine kleine, ca. 350 m2 große Restfläche führt dauerhaft Wasser. „Aber gerade solch eine besonnte Wasserfläche ist ein wichtiger Lebensraum für den stark gefährdeten Kammmolch und andere Amphibien, wie Teich-, Moor- und Grasfrosch sowie Knoblauch- und Erdkröte“, erläutert Steyer weiter. Bei der mit dem Forstamt Schildfeld abgestimmten Renaturierungsmaßnahme, werden von der Rangern des Biosphärenreservatsamtes Weiden, Pappeln und andere Sukzessionsgehölze im Verlandungsbereich der Kubelkakuhle entnommen. Ziel ist es, wieder ein offenes, strukturreiches Flachgewässer innerhalb des Dünenzuges herzustellen.
Im zweiten Teil der Gewässerrenaturierung soll dann im kommenden Winter Boden aus dem Verlandungsbereich entnommen, die Wasserfläche vergrößert und flache Gewässerzonen geschaffen werden. Laut Plan, für den noch die wasserrechtliche Genehmigung eingeholt wird, sollen von der ehemals ca. 0,4 ha großen Brackfläche etwa ein Drittel wiederhergestellt werden.
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Hintergrundinformationen:
- Kammmolche gehören mit bis zu 20 cm zu größten heimischen Schwanzlurchen. Ihren Beinamen „Wasserdrache“ verdanken sie dem hohen gezackten Kamm, den das Männchen zur Paarungszeit im zeitigen Frühjahr auf Rücken und Schwanz trägt.
- Beim Kammmolch (Triturus cristatus) handelt es sich nicht nur um eine in Mecklenburg-Vorpommern stark gefährdete Art, sondern auch um eine von gemeinschaftlichem Interesse gemäß der europäischen Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie. Um den Schutz und Erhalt des Kammmolches zu sichern, wurden Laichgewässer in dem Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) Elbtallandschaftt und Sudeniederung bei Boizenburg, zu dem die Binnendünen bei Gothmann gehören, kartiert und daraus konkrete Maßnahmen in einem „Managementplan“ abgeleitet.
- Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) wurden bisher als FFH-Gebiete bezeichnet. Die EU-Mitgliedstaaten haben knapp ein Fünftel der EU-Landfläche als Natura-2000-Flächen deklariert, insgesamt über 27.000 Gebiete, in Deutschland über 5.000 Gebiete. Zu den Natura 2000-Schutzgebieten zählen neben den GGB auch die Europäischen Vogelschutzgebiete (Special Protection Area/SPA).