Mehr Wasser und Sonne für Kammmolch & Co.

Anfang Februar begannen die Maßnahmen zur Renaturierung der „Kubelkakuhle“ im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V.

Rangerin Jolanda Blumrich beim Freistellen der Kubelkakuhle. © D. Foitlänger
Rangerin Jolanda Blumrich beim Freistellen der verbuschten Kubelkakuhle.

Bei der sogenannten Kubelkakuhle, die im Volksmund auch Kubelkenkuhle oder Kubelckenloch genannt wird, handelt es sich um ein Brackgewässer bzw. dessen kleinen Rest im zentralen Teil der Binnendüne bei Gothmann. Dieses ist durch ein Hochwasser im 19. Jahrhundert entstanden.

„Wenn man heute jemanden fragen würde, was oder wo denn die Kubelkakuhle ist, dann würden wohl nur ältere Ortsansässige eine Antwort darauf geben“, vermutet Projektverantwortlicher Dirk Steyer vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe. Kaum verwunderlich, denn seit Jahren ist die Kubelkakuhle kaum noch zu erkennen, da mittlerweile ca. 90 % des Bracks verlandet und mit Gehölzen bewachsen ist. Nur noch eine kleine, ca. 350 m2 große Restfläche führt dauerhaft Wasser. „Aber gerade solch eine besonnte Wasserfläche ist ein wichtiger Lebensraum für den stark gefährdeten Kammmolch und andere Amphibien, wie Teich-, Moor- und Grasfrosch sowie Knoblauch- und Erdkröte“, erläutert Steyer weiter. Bei der mit dem Forstamt Schildfeld abgestimmten Renaturierungsmaßnahme, werden von der Rangern des Biosphärenreservatsamtes Weiden, Pappeln und andere Sukzessionsgehölze im Verlandungsbereich der Kubelkakuhle entnommen. Ziel ist es, wieder ein offenes, strukturreiches Flachgewässer innerhalb des Dünenzuges herzustellen.


Im zweiten Teil der Gewässerrenaturierung soll dann im kommenden Winter Boden aus dem Verlandungsbereich entnommen, die Wasserfläche vergrößert und flache Gewässerzonen geschaffen werden. Laut Plan, für den noch die wasserrechtliche Genehmigung eingeholt wird, sollen von der ehemals ca. 0,4 ha großen Brackfläche etwa ein Drittel wiederhergestellt werden.
 

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Hintergrundinformationen:

  • Kammmolche gehören mit bis zu 20 cm zu größten heimischen Schwanzlurchen. Ihren Beinamen „Wasserdrache“ verdanken sie dem hohen gezackten Kamm, den das Männchen zur Paarungszeit im zeitigen Frühjahr auf Rücken und Schwanz trägt.
  • Beim Kammmolch (Triturus cristatus) handelt es sich nicht nur um eine in Mecklenburg-Vorpommern stark gefährdete Art, sondern auch um eine von gemeinschaftlichem Interesse gemäß der europäischen Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie. Um den Schutz und Erhalt des Kammmolches zu sichern, wurden Laichgewässer in dem Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) Elbtallandschaftt und Sudeniederung bei Boizenburg, zu dem die Binnendünen bei Gothmann gehören, kartiert und daraus konkrete Maßnahmen in einem „Managementplan“ abgeleitet.
  • Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) wurden bisher als FFH-Gebiete bezeichnet. Die EU-Mitgliedstaaten haben knapp ein Fünftel der EU-Landfläche als Natura-2000-Flächen deklariert, insgesamt über 27.000 Gebiete, in Deutschland über 5.000 Gebiete. Zu den Natura 2000-Schutzgebieten zählen neben den GGB auch die Europäischen Vogelschutzgebiete (Special Protection Area/SPA).
Fotos aus dem Jahr 1973 zeigen die frühere Ausdehnung der Gewässerfläche innerhalb des deutlich offeneren, gehölzärmeren Dünenzuges. © K.-H. Niemann
Fotos aus dem Jahr 1973 zeigen die frühere Ausdehnung der Gewässerfläche innerhalb des deutlich offeneren, gehölzärmeren ...
Fotos aus dem Jahr 1973 zeigen die frühere Ausdehnung der Gewässerfläche innerhalb des deutlich offeneren, gehölzärmeren Dünenzuges.
Südlicher Verlandungsbereich der Kubelkakuhle im April 2022 © D. Steyer
Südlicher Verlandungsbereich der Kubelkakuhle im April 2022...
Südlicher Verlandungsbereich der Kubelkakuhle im April 2022...
Die mit Weidengebüsche zugewachsene Kubelkakuhle. © D. Foitlänger
...und im Februar 2023.
...und im Februar 2023.
Die ersten Weiden, Pappeln und andere Sukzessionsgehölze sind aus dem Verlandungsbereich der Kubelkakuhle entnommen. © D. Foitlänger
Die ersten Weiden, Pappeln und andere Sukzessionsgehölze sind aus dem Verlandungsbereich der Kubelkakuhle entnommen.
Die ersten Weiden, Pappeln und andere Sukzessionsgehölze sind aus dem Verlandungsbereich der Kubelkakuhle entnommen.
Mit Motorseilwinde werden größere Gehölze aus dem verlandeten Brack gezogen. © D. Foitlänger
Mit Motorseilwinde ...
Mit Motorseilwinde ...
...werden größere Gehölze aus dem verlandeten Brack gezogen. © D. Foitlänger
...werden größere Gehölze aus dem verlandeten Brack gezogen.
...werden größere Gehölze aus dem verlandeten Brack gezogen.