Erster Biosphärenkindergarten ausgezeichnet
Groß und voller Freude sind die Augen der Vorschulkinder, als sie morgens nach dem Frühstück „ihren“ Ranger Bernd Niebelschütz wiedersehen, in Begleitung seiner Kollegin Jolanda Blumrich. Viele Wochen hatten die Kinder die beiden nicht mehr gesehen, denn auch für die Bildungsarbeit des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe hatte Corona eine Zwangspause verordnet. Noch größer werden ihre Augen, als Kita-Leiterin Silke Diehn verrät, warum die beiden Ranger gekommen sind: „Heute erhalten wir mit dieser schönen Plakette die Auszeichnung ‚Biosphärenkindergarten‘!“ – übrigens als erste Kita im länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe.
Darüber freuen sich auch die Mitarbeiterinnen im „Regenbogenland“ sehr und Silke Diehn bringt es auf den Punkt: „Ich finde es gerade noch ganz überraschend, dass wir uns von nun an Biosphärenkindergarten nennen dürfen. Darüber sind wir richtig stolz und empfinden das auch als Belohnung für die vielen Jahre der tollen Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat“. Für Frank Schmidt, zuständig für die Bildungsarbeit im Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, sind das erfreuliche Worte. Bei der Übergabe der Urkunde kann er der Leiterin versichern: „Kitas und Schulen sind ganz wichtige Bildungsorte und Stützen unserer Bildungsarbeit nach den Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Unser gemeinsames Ziel ist es, den Kindern so oft wie möglich Naturerfahrung zu ermöglichen und Kenntnisse über die Flusslandschaft Elbe mit ihren Pflanzen und Tiere sowie einfache ökologische Zusammenhänge zu vermitteln“.
Zum gemeinsamen Gruppenfoto lassen die Kinder sich noch begeistern, dann gibt es jedoch kein Halten mehr und sie zeigen den Rangern erst einmal die Vogelkästen und untersuchen mit ihnen die beiden Insektenhotels auf ihrem Gelände. „Wenn wir uns jetzt wieder öfters treffen, dann wird es Zeit, dass wir einen Fledermauskasten zusammenbauen“, schlägt Bernd Niebelschütz den Kindern vor. Denn normalerweise kommen er und seine Kollegin regelmäßig jeden Monat einmal in die Kita, um mit den „Fledermauskindern“ die Natur in ihrer Umgebung im Wechsel der Jahreszeiten näher kennenzulernen. Den Gruppennamen hat sich eine der ersten Vorschulgruppen vor Jahren ausgesucht und damit ist klar, welches Tier sie besonders interessiert und ein Jahr lang begleitet. Obwohl es recht windig ist und mehr Regenschauer als Sonnenstrahlen angesagt sind, wollen sie noch los zu einer kleinen Wanderung, ganz unter dem Motto „April im Fledermausrevier“. „Sie lieben es einfach, mit den Rangern unterwegs zu sein!“, schmunzelt Kita-Leiterin Silke Diehn.
Hintergrundinformation
Die Auszeichnung „Biosphärenkindergarten“ ist Bestandteil einer bundesweiten Initiative innerhalb des Netzwerkes der Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke unter dem Dach von Nationale Naturlandschaften e.V.
Den Kindergärten wird der Titel „Biosphärenkindergarten“ verliehen, wenn folgende obligatorische Kriterien seitens der Einrichtung erfüllt sind:
- Der Kindergarten liegt (bevorzugt) in einer Gemeinde des entsprechenden Biosphärenreservates bzw. der Vergaberegion der „Partner des Biosphärenreservates“.
- Der Kindergarten fühlt sich der Landschaft, der Region und den übergeordneten Zielen des UNESCO-Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe M-V verbunden und verpflichtet.
- Diese Verbundenheit findet Eingang und Berücksichtigung im Leitbild des Kindergartens.
- Das Bildungskonzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ist möglichst mit vielen Aspekten in der Kindertagesstätte integriert.
- Die pädagogische Arbeit ist ganzheitlich und kompetenzorientiert.